GIULIA Prinzip oder AIDA?
GIULIA steht für die deutschen Begriffe “Glaubwürdigkeit, Information, Unverwechselbarkeit, Lesbarkeit, Interesse, Aufmerksamkeit“. Dadurch wird die Reihenfolge und somit auch die Gewichtung gegenüber der AIDA-Formel nahezu umgedreht.
AIDA war zuerst da
Seit je her lieben es Werbetreibende auf der ganzen Welt, als erstes gemäß der ADIDA-Formel zu versuchen, zunächst immer erstmal maximale Aufmerksamkeit zu erregen. Das Prinzip hatte bis zu der Zeit als eine regionale Tageszeitung noch eine Übermacht an Leserschaft an sich binden konnte bestand.
Dann kam das Internet.
Und es gab immer mehr Quellen für Inhalte denen Menschen folgen konnten oder die Menschen nutzten. Da war maximale Aufmerksamkeit ziemlich unsinnig. Oder zumindest unbezahlbar. Denn in einer Zeitung maximale Aufmerksamkeit zu erlangen kostetet lediglich Geld um Platz dafür zu buchen, dass Menschen beim Aufschlagend er Zeitung aufmerksam werden.
„Das“ Internet, schlägt aber niemand auf!
Oder sollte man besser sagen schlug? Aber zunächst mal war es so, dass plötzlich für Menschen die ins Internet gingen, als erstes die Glaubwürdigkeit an oberster Stelle stand. Eine Horror-Vorstellung für die meisten Werbeagenturen. Sie waren es doch gewohnt, mit Aufmerksamkeit Menschen zum Kauf zu manipulieren, tricksen und zu verarschen. Hat doch Jahrtausende geklappt. Sollte das mit diesem GIULIA-Prinzip plötzlich alles vorbei sein?
Nein, die Werber konnten aufatmen.
Es kam Facebook.
Und damit war eine Plattform geschaffen, die von einer überwältigenden Mehrheit der Menschen, das erste war, was sie am Tag öffneten. Fast hätte ich gesagt aufschlugen;-)
Und es war obendrein noch perfekter. Denn neben der regionalen Tageszeitung konnten dort auch gleich überregionale Medien um Aufmerksamkeit buhlen. Richtig, da war es wieder. Man konnte wieder Aufmerksamkeit durch Geld einkaufen. Besser, zielgerichteter und perfider als je zuvor.
AIDA wie immer?
Und schon machten sich vor allem Werbeagenturen daran aufmerksamkeitsstarke Inhalte zu produzieren. Glaubwürdigkeit war denen ja zuwider authentisch mögen sie nicht oder verstehen darunter etwas völlig absurdes. So um 2006 rum hatten sich Werbeagenturen damals auf Flash Animationen gestürzt. Menschen störte dieses Gezappel, das sie nur von den echten Inhalten mit Mehrwert abhielt. Blendwerk um davon abzulenken, das man nicht bereits ist etwas von Wert von sich zu geben.
Videos in Facebook
Als Werber erkannten, Aufmerksamkeit in Facebook geht ähnlich wie Flash auf Webseiten mit Videos in Facebook, stürzten sich etliche Agenturen darauf. Es wurde sogar ein neues Wort kreieret – Bewegtbild! Klar zappelnde Bilder ohne Sinn und Verstand und vor allem ohne Story und noch wichtiger ohne sinnvollen Ton – das können Werbeagenturen.
Übersättigt
Und so hat man diesen Gaul geritten, bis die Menschen nur noch kotzten. Das Resultat? Laut einer Studie sind die Zahlen für Video auf Facebook dramatisch eingebrochen. Allerdings wurden da nur Medienhäuser gemessen. Also die FakeNews Produzenten, die von vielen bereits zu Recht als das Grundübel eines verlogenen Internets ausgemacht wurden. Und davon auch „nur“ rund 1000 Stück. Wenn ein Video in Facebook ungefragt startet und ich kenne den Anbieter nicht, oder kenne ihn als nicht vertrauenswürdiges Medienhaus, ja klar, dann sehe ich mir da nicht weiter an.
Ist das Giulia-Prinzip also tot?
Ich hoffe nicht. Und ein Stück weit weiss ich es sogar. Videos mit wertvollen Inhalten funktionieren auf Facebook nach wie vor hervorragend! Ja, Hochformat kann helfen um die Menschen mobil zu erreichen. YouTube aber zeigt mit seinem Kanal-System, dass Menschen Glaubwürdigkeit, Information und Unverwechselbarkeit auch langfristig, oder um es mit dem nicht stimmenden Modebegriff zu sagen, nachhaltig wichtig sind. Und häufig eben auch wichtiger als Aufmerksamkeit.
AIDA die dunkle Seite der Macht kehrt zurück
Wenn der Artikel 13 in der EU kommt wie entworfen, wird die Macht über Inhalte wieder an die Medienkonzerne zurückgegeben. Dann ist Manipulation, FakeNews und Kontrolle wieder so stark gesetzlich verankert, dass Menschen fast keine Chance mehr haben, im Mainstream Glaubwürdigkeit mit einfach Mitteln, kostenfrei zu prüfen. Diese Äera ist dann definitiv zu Ende.
Ende vom Internet?
Für alle die noch ein freies Internet kennengelernt haben, ob ICQ über kostenlose Auktionshäuser, Musikerplattformen wie MySpace oder endlose Chatplattformen, ist das was jetzt kommt nur noch eine einzige digitale elektronische Staatszeitung. Kontrolliert und bald auch fast wieder vollständig in der Hand er Staatsnahem Medienhäuser. Tschüss Web, wat wor dat dann fröher en superjeile Zick,
mit Träne in d'r Auge loor ich manchmol zurück…
Siehe auch;
Mein Artikel zu dem Thema für filmpuls – das Online-Magazin für Filmemacher & Auftraggeber